Heraklit sagt
Text: Dieter Rakete:
I Alles fließt Panta rei – unsere Liebe, unser Hass.
Alles fließt Panta rei – unser Blut, die Lava und die Gletscher
Alles fließt Panta rei – die Alster in die Elbe, die Elbe in die See
II Man steigt nicht zweimal in denselben Fluss,
denn das Wasser von einst ist verflossen,
wenn man wieder hineinsteigt.
Es ist ein anderer Fluss, ein anderes Wasser.
Ewiges Fließen.
Man steigt nicht zweimal in denselben Fluss.
III Der Streit ist der Vater aller Dinge.
Was wäre
. das Kleine ohne das Große,
. das Hässliche ohne das Schöne,
. die Jugend ohne das Alter,
. das Leben ohne den Tod,
das Paradies ohne die Hölle ?
Aktuelle Fassung:
Heraklit sagt
(panta rhei = alles fließt)
in der Fassung von Birgit W.
Erkennen will des Menschen Geist, was Klarheit und was Irrtum heißt.
Und ewig bangt das Herz und fragt, doch manchmal wird es ruhig, wenn Heraklit sagt:
Alles fließt – panta rhei.
Tränen, Liebe, Hass und Blut, auch der Lava heiße Glut.
Alles fließt – panta rhei.
Jeder Fluss strömt in die See, – panta rhei.
Kein Mensch steigt je ein zweites Mal wohl in denselben Fluss.
Und ewig fließt von Berg zu Tal des Wassers Überschuss.
Gleich andre Wasser strömen nach, sie wandeln jeden Strom und Bach.
Und ihrer Wesensart getreu wird altes ewig neu.
Alles fließt – panta rhei.
Tränen, Liebe, Hass und Blut, auch der Lava heiße Glut.
Alles fließt – panta rhei.
Jeder Fluss strömt in die See – pantha rhei.
Der Kampf ist Vater aller Dinge und schafft Gegensätzlichkeit.
Wär‘ Liebe ohne Hasses Klinge?
Großes ohne Kleinigkeit?
Kein Glück entsteht ohne die Not,
kein Lebenssinn ohne den Tod.
Der Wechsel beider schafft getreu, stets wandelnd alles neu.
Alles fließt – panta rhei.
Tränen, Liebe, Hass und Blut, auch der Lava heiße Glut.
Alles fließt – panta rhei.
Jeder Fluss strömt in die See – panta rhei.
Alles fließt – panta rhei, Tränen, Liebe, Hass und Blut.
Alles fließt – panta rhei.
Jeder Fluss strömt in die See.
Panta rhei.
_____________________________________________________________
La Grande Guerre
La tragédie de Saint Melany et du monde
Der große Krieg
Die Tragödie von Saint Melany und der Welt
Text: Dieter Rakete:
a
Saint Melany est un village isole
Saint Melany ist ein einsames Dorf
d a
Très haut dans les sombres Cévennes
Sehr hoch in den dunklen Cevennen
a
Saint Melany a perdu pendant la Grande Guerre
Saint Melany hat während des großen Krieges (1. Weltkrieg)
E a
Tous les hommes jeunes comme tous les autres petits villages
alles seine jungen Männer verloren, wie auch alle anderen kleinen Dörfer.
F C E a
Sur un monument leurs noms sont inscrits:
Auf einem Denkmal stehen ihre Namen geschrieben:
d F E
Morts pour la patrie
Gestorben für das Vaterland:
(Namensnennung fortlaufend begleiten: a – d – E – a)
Lebre Jean Martin Auguste
Lebre Charles Martin Louis
Lebre Albert Martin Paul
Lebre Camille Martin Henri
F C G a
Leurs os gisent dans le gigantesque sarcophage
Ihre Gebeine ruhen in einem gigantischen Sarkophag
F C F E
Sur la colline de Douaumont – mort insense, absurde
auf einem Hügel von Douaumont – sinnloser absurder Tod
F C
Les mères etaient folles de douleur
Die Mütter wurden wahnsinnig vor Schmerz
E a
De la perte de leurs fils
wegen des Verlustes ihrer Söhne
d F E
Plus jamais! Plus jamais! Plus jamais!
Niemals mehr! Niemals mehr! Niemals mehr!
(nächste Zeile auf E zupfend begleiten)
Et la deuxième guerre mondiale a éclaté.
Und der 2. Weltkrieg brach aus.
F C E a
Les hommes jeunes sont morts de nouveau
Die jungen Männer starben von Neuem
d F E
Pour la patrie
für das Vaterland.
(Namensnennung fortlaufend begleiten: a – d – E – a)
Igor Hamed
John Pedro
Rolf Hans
Pierre Jack
F C G a
Leurs os gisent sour les cimetières du monde
Ihre Gebeine ruhen auf den Friedhöfen der Welt
F C F E
Les mères …
Die Mütter …
. Euer Dieter
.
.
.
.
:
Das 1. Stück ist für mich ein Ohrwurm (Alles fließt – panta rhei).
Das 2. Stück hat mich erst nach mehrmaligen Anhören getroffen;
aber dann so RICHTIG.