Die Kommunisten töteten im „Klassenwahn“, die Nationalsozialisten im „Rassenwahn“. Beides sind Überlegenheitsideologien: „Wir“ – die Überlegenen der Geschichte gegen „Euch“ – die Verlierer. Ihre Wahnvorstellungen waren so stark, dass sie jegliche menschliche Moral auslöschen konnten.
Auch im Islam und unter Muslimen gibt es dieses starke „Wir-Ihr“-Schema (Ahmad Mansour, Diplompsychologe), allerdings zweigeteilt:
Anhängern dieser Religion wird durch ihre Religion „bewiesen“, dass sie allen anderen „Ungläubigen“ überlegen seien: „Allahu akbar!“. Aber gleichzeitig sehen sich Muslime auch in einer Opferrolle: „Wir“ werden unterdrückt und „wir“ müssen uns im Dschihad wehren und siegen, um unsere Überlegenheit zu zeigen. Im „Glaubenswahn“ ersticken sie jegliche menschliche Regung.
Letzteres Gefühl ist gewiss primäres Motiv für einige Terrorakte und kann nur mit dem Islam erklärt werden. Aber gerade auch die Attentäter der jüngsten Vergangenheit haben ein ganz anderes primäres Motiv: Sie sind narzisstische Nachfahren von Herostrat. Sie wollen durch eine einzige finale Tat ihrem verpfuschten Leben ein Ende machen. Doch das genügt noch nicht. Sie „islamisieren“ ihre Gewalt, um sie „religiös und ideologisch zu veredeln“ (Oliver Roy, französischer Islamwissenschaftler)