Francis Bacons Idolenlehre: Grundlage zum Erkennen von Vorurteilen

Francis Bacon (1561–1626)

Bacons Idolenlehre ist eine systematische Zusammenstellung der Grundlagen für Vorurteile. Wer diese Lehre kennt, kann die Gefahr von Vorurteilen ein wenig bannen.

(Textquelle: Wikipedia)

Er definiert Idole als die „falschen Begriffe, welche vom menschlichen Verstand schon Besitz ergriffen haben und tief in ihm wurzeln“. Sie halten den „Geist der Menschen“ in Beschlag. Er unterscheidet vier charakteristische Idole, die an der Erkenntnis hindern:

„Vier Arten von solchen Idolen halten den menschlichen Geist gefangen.Ich habe sie der besseren Darstellung wegen mit Namen versehen; die erste Art soll als Idol des Stammes bezeichnet werden; die zweite als Idol der Höhle; die dritte als Idol des Marktes; die vierte als Idol des Theaters“

Idola Tribus Idol des Stammes

Die Götzenbilder der Gattung oder Idole des Stammes haben bei ihm eine biologistische Erklärung. Die Fehlerquellen sind nach Bacon in der menschlichen Natur selbst, in der Herkunft des Menschen oder der menschlichen Gattung zu suchen. Vor allem sieht Bacon, dass falsche, urteilstrübende Vorurteile aus den Sinnesorganen der Menschen resultieren. Ihre Wahrnehmung geschieht immer im Rahmen der eingeschränkten, verzerrten Arbeit der menschlichen Sinnesorgane. Diese zeigen die Natur jedoch nicht wie sie ist, sondern den menschlichen Wahrnehmungsformen entsprechend. Diese Art Irrtümer stammen aus der allen Menschen gemeinsamen Natur. Denn wir nehmen nicht die Welt direkt so wahr, wie sie ist, sondern wie unsere menschlichen Wahrnehmungsorgane sie erfassen. Der menschliche Verstand ist wie ein Krummspiegel, der Gegenstände nur auf verzerrte Weise widerspiegelt.

Idola Specus Idol der Höhle

Die Götzenbilder der Höhle beruhen auf individuell zu erklärenden Makeln, wie der Erziehung, der Stimmung, dem fehlleitenden Umgang mit anderen Menschen sowie Büchern und sonstigen immateriellen Werten.

Jeder Mensch hat seine ihm eigentümliche, von falschen Vorstellungen mehr oder weniger stark beeinflusste Auffassungsweise. Jeder sitzt in seiner eigenen, von seinen individuellen Vorurteilen und Irrtümern geprägten „Höhle“, in die das Außenlicht nur getrübt und verdunkelt eindringt, wie Bacon an Platons Höhlengleichnis anknüpfend feststellt.

Idola Fori Idol des Marktes

Die Götzenbilder des Verkehrs oder Idole des Marktes ergeben sich durch Kommunikations- und Sprachprobleme in den menschlichen Begegnungen und in der Gemeinschaft. Aufgrund von Wörtern werden Menschen „zu leeren und zahllosen Streitigkeiten und Erdichtungen“ (Bacon) verführt.

Diese Erkenntnisstörungen entstehen aus der zwischenmenschlichen Kommunikation heraus. Dinge müssen von den Sprechern benannt werden, jedoch führt das leicht zu Missverständnissen. So wird die Sprache selbst rasch von einem Verständigungsmittel zu einem Verständigungsproblem.

Idola Theatri Idol des Theaters

Die Götzenbilder des Schauplatzes oder Idole des Theaters ergeben sich durch philosophische Schulen, die in Bacons Worten auch „Sekten“ genannt werden. Die Idole des Theaters führen als Dogmen dieser Schulen zu falschen Urteilen. Diese Vorurteile sind angestammt aus Tradition, Autorität und den Irrlehren der Vorzeit.

Unter dem Einfluss des Novum Organum, das Bacon als Handwerkzeug oder Instrument betrachtete, übernahm die Wissenschaft die Methode der genauen Beobachtung und des Experiments. Hier ist der Grundstein für den späteren Empirismus gelegt.

Euer Dieter
– Die Politik-Rakete –

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